Alles dreht sich um den Riesling
Der Riesling nimmt eine Sonderstellung unter den in Deutschland angebauten Reben ein. In der Fachwelt ist der Riesling unumstritten die Königin unter den deutschen Rebsorten. Bei den Weintrinkern wird diese Meinung nicht immer geteilt. Viele Weinfreunde mokieren sich über die die starke Säure die dem geneigten Apfelweintrinker nur ein leises Schmunzeln entlockt. Bei den anderen hängt der Schatten der Vergangenheit über den Riesling in der er manchmal eher an Traubensaft als an einem ernstzunehmenden Wein erinnerte. Doch diese Zeiten sind Vergangenheit. Heute zählt der Riesling zum Quartett der Großen Weine der Welt. Er besticht durch seine Vielschichtigkeit. Ob jung und spritzig oder komplex und tiefgründig gibt es ihn in den unterschiedlichsten Spielarten. Und gleichzeitig erfüllt der Riesling alle Kriterien einer Diva. Er ist anspruchsvoll, wird zickig wenn ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet wird, er muss gehegt, gepflegt und hofiert werden und dann wird man belohnt mit einem unglaublichen Tropfen der durch seinen Charakter und seiner Eigenständigkeit besticht.
Der Riesling ist eine Kreuzung aus Heunisch und Traminer und hat seine Wiege im Rheintal. Im Rheingau - mit ca. 3.100 Ha das 6. kleinste Anbaugebiet - nimmt er mit 78,8% eine herausragende Stellung ein. Rieslinge aus dem Rheingau Weltweit das höchste ansehen. Am Ende des 19 Jhdt. stand er sogar in einer Linie mit den großen Bordeaux und Burgunder Weinen und konnte sie preislich sogar übertreffen. Glücklicherweise ist das mit den Preisen heute nicht mehr so. Allerdings muss man für ein großes Gewächs schnell mal 50 Euro auf die Ladentheke lege.