Nutzloses Wissen

Nutzloses Wissen kann Spaß machen. Den einen oder anderen hat es auch schon bei Wer wird Millionär reich gemacht. Lassen Sie sich von den kleinen Anekdoten überraschen und entdecken Sie Lustiges, Wissenswertes und Informatives rund um das kulinarische Hessen.

Goethe und die Grüne Soße

Diplomat, Jurist, Minister, Dichter, Naturwissenschaftler, Freimaurer, Schwerenöter, Lebemann, und Gourmet. Gemeint ist keine multiple Persönlichkeit sondern der Geheimrat Goethe, einer der berühmtesten Söhne der Stadt Frankfurt. Außerdem soll er der erste Anhänger der Grünen Soße gewesen sein. Zubereitet von seiner Mutter Aja aus deren Kochtopf das Rezept der Grünen Soße stammen soll. Ein Anekdote die jährlich im Frühjahr zum Beginn der Grünen Soßen Saison hitzig diskutiert wird. Mittlerweile kann man guten Gewissen behaupten, dass es sich hier eher um eine Fabel denn um eine Anekdote handelt. Wahrscheinlicher ist es, dass die grüne Soße von den Hugenotten nach Hessen gebracht wurde.

Ihren ersten schriftlichen Niederschlag fand die Grüne Soße im "Frankfurter Kochbuch" von Frau Wilhelmine Rührig im Jahr 1860, lange nach der Schaffenszeit von Gothe. In dieser alten Version besteht die Soße aus 9 Kräuter von denen sich gerade noch Sauerampfer und Kerbel in der heutigen Fassung wiederfinden. Sollte Goethe jemals Grüne Soße gegessen haben, den leckeren Geschmack wie wir ihn heute von der Grünen Soße kennen blieb dem Geheimrat verwehrt.

Hessen - The Big Apple

Denkt man an Hessen, liegt eine Assoziation mit dem Apfelwein auf der Hand. Der Gedanke liegt nahe dass damit auch der Apfel – des Deutschen Lieblingsobst – in Hessen eine große Rolle spielen muss. Schließlich gibt es wenige Bundesländer die den Apfel so huldigen wie die Hessen. Doch scheint dem Hessen die Frucht näher zu liegen als der Baum an dem der Apfel hängt. Und so kommt es, dass von den Flächenländern nur der Winzling Saarland mit 78 ha eine geringere Anbaufläche ausweißt als das große Hessen mit 352 ha. Zum Glück gibt es noch die Streuobstwiesen in Hessen, die in den amtlichen Statistiken nicht auftauchen aber mit ca. 752 Hektar den Löwenanteil ausmachen. 75% der Streuobstwiesen sind mit Apfelbäume bestückt. Damit Hessen bei den Streuobstwiesen auch weiterhin ganz weit vorne liegt haben sich mittlerweile einige Initiativen gegründet, die zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen. Ist ihre Pflege doch wesentlich aufwendiger als in den Monoapfelplantagen. Die Äpfel können sich dafür über viel Natur freuen und bleiben von der Chemischen Keule verschont.

Alles dreht sich um den Riesling

Der Riesling nimmt eine Sonderstellung unter den in Deutschland angebauten Reben ein. In der Fachwelt ist der Riesling unumstritten die Königin unter den deutschen Rebsorten. Bei den Weintrinkern wird diese Meinung nicht immer geteilt. Viele Weinfreunde mokieren sich über die die starke Säure die dem geneigten Apfelweintrinker nur ein leises Schmunzeln entlockt. Bei den anderen hängt der Schatten der Vergangenheit über den Riesling in der er manchmal eher an Traubensaft als an einem ernstzunehmenden Wein erinnerte. Doch diese Zeiten sind Vergangenheit. Heute zählt der Riesling zum Quartett der Großen Weine der Welt. Er besticht durch seine Vielschichtigkeit. Ob jung und spritzig oder komplex und tiefgründig gibt es ihn in den unterschiedlichsten Spielarten. Und gleichzeitig erfüllt der Riesling alle Kriterien einer Diva. Er ist anspruchsvoll, wird zickig wenn ihm nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet wird, er muss gehegt, gepflegt und hofiert werden und dann wird man belohnt mit einem unglaublichen Tropfen der durch seinen Charakter und seiner Eigenständigkeit besticht.
Der Riesling ist eine Kreuzung aus Heunisch und Traminer und hat seine Wiege im Rheintal. Im Rheingau - mit ca. 3.100 Ha das 6. kleinste Anbaugebiet - nimmt er mit 78,8% eine herausragende Stellung ein. Rieslinge aus dem Rheingau Weltweit das höchste ansehen. Am Ende des 19 Jhdt. stand er sogar in einer Linie mit den großen Bordeaux und Burgunder Weinen und konnte sie preislich sogar übertreffen. Glücklicherweise ist das mit den Preisen heute nicht mehr so. Allerdings muss man für ein großes Gewächs schnell mal 50 Euro auf die Ladentheke lege.

Ein prickelndes Vergnügen

Links und rechts des Rheins reihen sie sich auf, die Sektkellereien vom Rheingau und Rheinhessen. In keiner Ecke Deutschlands ist die dichte an Sektkellereien größer als in dieser Region. Auch kann der Sekt hier auf eine große Tradition verweisen. Da sitzt der Stachel Tief das die älteste Sektkellerei ihren Sitz nicht im Rheinland hat sondern in Schwaben. 1826 wurde in Esslingen die erste Sektkellerei Deutschlands von Georg Christian von Kessler gegründet. 7 Jahre später folgte Christian Ludwig Lauteren in Mainz. MM Matheus in Eltville war das erste Sekthaus im Rheingau und somit das älteste noch existierende Sekthaus in der Rheinregion. Mit Söhnlein Rheingold stammt zumindest die erste ins deutsche Markenregister eingetragene deutsche Sektmarke aus dem Rheingau. Seine Weihe erhielt der Sekt 1876 bei der Uraufführung des Rings der Nibelungen in Bayreuth in Beisein von Richard Wagner persönlich. Bleibt zu hoffen, dass der Sekt leichter und prickelnder war als der Ring.